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Podcast 26| Die Angst vor intuitiver Ernährung

Die Angst vor intuitiver Ernährung


Die Intuitive Ernährung oder Ansätze daraus können einen Ausweg aus einer zwanghaften oder ungesunden bzw. einengenden Beschäftigung mit Essen und Ernährung bieten. Doch meist ist es nicht so einfach, den Sprung von einem „Essen nach Konzept“ – was immer das Konzept ist – hin zur Intuitiven Ernährung zu schaffen. Oft sind damit zahlreiche Ängste verbunden, allen voran die Angst vor Kontrollverlust. Wir sprechen heute über diese Ängste und darüber, wie die Beziehung zum Körper dabei eine wesentliche Rolle spielt. Ohne die Ängste selbst kleinzureden, gibt es einen Weg, damit umzugehen und sich zu trauen, Schritte in Richtung Intuitiver Ernährung zu machen. Denn am anderen Ende wartet eine Freiheit und Ungezwungenheit, die euch neue Kraft und Lebensfreude geben kann.

Was ist intuitive Ernährung?


Intuitive Ernährung bzw. Intuitives Essen ist ein Begriff, der 1995 von den beiden Ernährungswissenschaftlerinnen Evelyn Tribole und Elyse Resch geprägt wurde, und bezeichnet, wie der Name schon sagt, einen intuitiven Zugang zur Nahrungsaufnahme. Es geht dabei ums Essen nach Bauchgefühl, nach Hunger und Sättigung. Im Gegensatz zu all den Diäten wird bei Intuitiver Ernährung das gegessen, was schmeckt und man vertraut auf seinen Körper und seinen Appetit.

Die Intuitive Ernährung oder Ansätze daraus können somit einen Ausweg aus einer zwanghaften oder ungesunden bzw. einengenden Beschäftigung mit Essen und Ernährung bieten. Da es bei Intuitiver Ernährung nicht um einen bestimmten Ernährungsplan geht, dem man folgen muss, sondern eben darum, auf deinen Körper zu hören, handelt es sich um einen sehr individuellen Weg. 

Doch was nach absoluter Freiheit klingt, ist für viele von uns gar nicht so einfach.

Welche Ängste können bei intuitiver Ernährung auftreten?


Wir leben seit Jahrzehnten in einer Kultur, in der uns immer und immer wieder suggeriert wird, dass wir Menschen – vor allem wenn es ums Essen geht – unbedingt Kontrolle und Disziplin brauchen, um nicht völlig willkürlich alles Ungesunde zu essen, was uns eben am besten schmeckt. Damit verbunden ist die Koppelung eines gewissen Leistungsdenkens mit Beherrschung, wenn es um unseren Körper geht. Diese sogenannte Diätkultur bringt immer noch unzählige verschiedene Diätpläne, sich widersprechende Ernährungsweisen und -ratgeber hervor und es ist unmöglich (und sinnlos) allen zu folgen. Was aber bei vielen von uns hängen geblieben ist bzw. immer noch hängen bleibt, ist die irrige Annahme, dass unser Körper falsch ist und durch die richtige Ernährung bzw. den richtigen Verzicht „besser“ gemacht werden muss. 

 

Ein Konzept wie die Intuitive Ernährung kann diese Glaubenssätze in uns extrem herausfordern. Die Angst, die so mühsam aufrecht gehaltene Kontrolle zu verlieren, sitzt bei vielen tief. Da mitunter unser gesamtes Selbstbild an dieser Kontrolle hängt, ist es kein Wunder, dass uns der Gedanke der Intuitiven Ernährung Angst macht.

Diese und andere aufkommende Ängste ernst zu nehmen, ist ein sehr wichtiger Schritt bei der Umstellung auf Intuitives Essen. Man kann hinterfragen, was hinter der Angst steckt und seine Glaubenssätze rund um die Themen „Essen“, „Körper“ und „Kontrolle“ genauer anschauen. Was assoziiert man mit Kontrollverlust?

Eng mit der Angst vor Kontrollverlust ist die Angst vor Gewichtszunahme verbunden. Denn bei Intuitiver Ernährung steht – anders als bei vielen Diätplänen – nicht das Gewicht im Vordergrund, sondern die Verbindung zum eigenen Körper. Intuitive Ernährung verspricht also kein Zielgewicht etc., sondern mehr Freiheit und Ungezwungenheit im Umgang mit Essen und dem Körper. 

Mit intuitiver Ernährung experimentieren


Weil wir aber schon so lange in und mit der Diätkultur leben, ist diese Freiheit oft sehr schwer vorstellbar. Deshalb ist es essenziell, dass man Intuitives Essen selbst ausprobiert. Am besten mit einem Mindset der Neugierde und Experimentierfreude. Man kann nur immer wieder fragen: „Was braucht mein Körper gerade?“ Das erfordert natürlich Übung und geht meist nicht von heute auf morgen. Man braucht am besten Geduld und eine liebevolle, ungezwungene Herangehensweise. Vor allem wenn man sehr große Ängste hat,  holt man sich am besten auch professionelle Unterstützung, um bestmöglich begleitet zu werden. Es zahlt sich aus, denn am anderen Ende wartet eine Freiheit und Ungezwungenheit, die euch wieder neue Kraft und Lebensfreude geben kann.


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