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Podcast 07| "Good Food" vs. "Bad Food"

Good Food vs. Bad Food


Podcastfolge 07

Ist unser Essen wirklich “gut“ bzw. „böse“?

In unseren Köpfen existiert, meist ohne dass wir uns dessen zu 100 % bewusst sind, die Einteilung in „gute“ Lebensmittel und „böse“ bzw. „schlechte“ Lebensmittel. Diese Zuschreibung ist sehr stark kulturell uns sozial geprägt und unterliegt auch den Veränderungen und Trends in diesen Bereichen. Plötzlich gilt zum Beispiel etwas als „schlecht“, das zuvor als „super gut“ angepriesen wurde. 

Bei näherer Betrachtung kann man jedoch schnell feststellen, dass Essen selbst weder gut noch schlecht ist, sondern neutral. Ja, es gibt Lebensmittel, die eher gesund für den Körper sind und solche, die tendenziell nicht so gesund sind. ABER das Essen selbst hat keine moralische Intention.

 


Raus aus der Negativspirale


Diese Einteilung kommt von außen und erzeugt in den allermeisten Fällen sehr viel Druck und Leid. Häufig gilt unbewusst der Rückschluss „Ich habe etwas von der bösen Liste gegessen, also bin ich selbst auch schlecht.“ Unsere Genussfähigkeit und Freude wird dadurch massiv eingeschränkt und nicht selten kommt es zu Kompensationshandlungen. Wir essen zum Beispiel das „bad food“ nur noch heimlich oder viel mehr davon, als wir eigentlich wollen, weil wir rebellieren oder uns es nur dieses eine Mal erlauben etc. Es folgt oft Bestrafung und der Kreislauf beginnt von vorne.

Das Wie wir essen ist wichtig


Dabei ist das WIE wir essen mindestens genauso wichtig wie das WAS. Wenn wir also mit schlechtem Gewissen oder heimlich oder mit starker Selbstabwertung bzw. -kritik essen, wirkt sich das negativ auf unseren Stoffwechsel, unsere Verdauungsleistung, unseren emotionalen und allgemeinen Zustand aus. Essen ist immer emotional und dient nicht nur der Nährstoffaufnahme. Genuss ist ein oft unterschätzter „Nährstofffaktor“, den wir uns nur beschränkt oder eben heimlich zugestehen. Genuss wird auch oft mit der roten Liste an Nahrungsmittel verbunden und gleich mit als „schlecht“ bzw. mit mangelnder Willenskraft, mangelnde Disziplin etc. assoziiert. Dabei ist Genuss ein wesentlicher Bestandteil der Nahrungsaufnahme – schmecken, riechen, wahrnehmen etc. sind zum Beispiel für die volle Verdauungsleistung unerlässlich.

Genährt sein versus reine Nährstoffaufnahme


 In diesem Sinne ist „genährt sein“ fast stärker als die reine Nährstoffaufnahme. Das heißt, wenn ich mein Essen genieße und mich davon nähren lasse – körperlich, emotional, mit all meinen Sinnen und ich entspannt esse etc., dann ist die Wirkung für mich ganzheitlich positiv. Auch wenn es sogenanntes „bad food“ war. Wenn ich aber mit Stress und schlechtem Gewissen etc. esse, nährt uns selbst das gesündeste Essen der Welt nicht. Auch hier geht es wieder um Vertrauen und Körperweisheit. Oft haben wir Angst, dass wir nur noch „bad food“ essen würden, wenn wir diese moralische Schranke im Kopf nicht hätten. Aber stimmt das wirklich? Was, wenn wir uns die Erlaubnis geben, nur noch das zu essen, was man mag? Nach ein paar Tagen Schokolade oder Eis oder Fast Food könnten wir es ziemlich wahrscheinlich nicht mehr sehen und würden automatisch wieder zu etwas anderem greifen. 

Verbote führen eben oft zu rebellischen Handlungen, die nicht mehr nötig sind, wenn die Verbote aufgehoben werden.

Mein Lieblingsessen gilt plötzlich als „schlecht“

Was nun?


Was kann man tun, wenn Lieblingsessen plötzlich als schlecht gilt oder man Negatives darüber herausfindet? 

1.) Man kann die Information natürlich ignorieren und quasi vergessen. 

2.) Oft ist es leider aber auch so, dass man die Information zwar ignoriert und das Lebensmittel weiter konsumiert, aber ständig ein schlechtes Gewissen dabei hat. Das führt dann eben zu der oben erwähnten Negativspirale, verhindert Genuss und bringt unnötiges Leid. 

3.) Man kann als dritte Option aber auch das betroffene Essen vielleicht weniger oft, dafür aber ganz bewusst genießen und zugleich zum Beispiel nach Alternativen suchen.

 

Fazit ist also, dass wir uns das Leben ein bisschen leichter machen und unser Essen auf jeden Fall genießen dürfen. Am besten funktioniert das, wenn wir die „good food“/“bad food“-Listen in unseren Köpfen einfach streichen und uns stattdessen erlauben, auf unseren Körper zu hören.

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