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Entspannung, Nichtstun

15. Oktober 2025

Podcast 97 | Die Magie des Nichtstuns – Warum es oft die Lösung ist!

Die Magie des Nichtstuns – Warum es oft die Lösung ist!

Einfach mal gar nichts tun! Das hört sich für viele gut an, aber dann kommt auch oft sofort der Zweifel: Darf man das überhaupt? Wir setzen heute genau da an und widmen uns dem Nichtstun. Wie kann man es definieren? Und wie viel von der eigenen Definition ist fremdbestimmt? Außerdem schauen wir uns die physische Komponente des Nichtstuns etwas genauer an, bevor wir dann über den Atem auch zu feinstofflicheren Komponenten gelangen und eher philosophische Fragen stellen. Wann hast du dir zum Beispiel das letzte Mal so richtig Raum genommen? Lehn dich zurück, hör rein und mach einfach gar nichts!







Sich Pausen zugestehen

 

Diese wertende Verknüpfung trägt dazu bei, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der es absolut erstrebenswert zu sein scheint, immer beschäftigt zu sein. Umgekehrt will man meist um jeden Preis den Eindruck, dass man nichts tut, vermeiden. Sich Pausen und Nichtstun zuzugestehen, erfordert in so einem Klima also fast schon Mut. Oder man gesteht es sich erst zu, wenn wirklich gar nichts mehr geht, man im Burnout ist oder nicht mehr aufstehen kann.

Aber echtes Nichtstun hat ganz viel mit natürlichen Rhythmen zu tun – Tag und Nacht, Wachen und Schlafen, Sommer und Winter…

Kollektiv und persönlich sind wir jedoch komplett aus dem Rhythmus und haben viel von unserem natürlichen Ruhebedürfnis zugunsten von ständigem Tun aufgegeben. Es herrscht also ein komplettes Ungleichgewicht und wir haben die regenerierende Kraft von Ruhe, Stille, Nichtstun vergessen. Gerade dann liegt hier jedoch oft die Lösung. Wenn wir zu viel von einem Pol haben, brauchen wir den anderen zum Ausgleich.

Sich also echte Pausen – ohne Scrollen oder Ablenkung – zuzugestehen, ist essenziell! Das beinhaltet zum Beispiel Dinge wie sich hinzulegen, wenn man müde ist, sich Raum geben, in Stille sein, in die Natur gehen…Dinge, bei denen der Leistungs- und Funktionalitätsgedanke einmal nicht im Vordergrund steht. Der Atem kann dabei stets die erste Brücke sein. Tief ein- und ausatmen bringt dich schon mal mehr ins Hier und Jetzt. Wenn du präsenter bist, kannst du dir auch leichter den Raum nehmen, den du gerade brauchst. Oder zumindest einmal damit anfangen. Denn, wie gesagt, wir sind meist sehr, sehr weit auf der Tun-Seite und es braucht ein bisschen Übung, wirklich nichts tun zu können.


Aber darf man das?

 

Übung braucht es auch deshalb, weil die oben beschriebene Verschränkung von Wert mit Leistung und Tun oft dazu führt, dass wir glauben, nicht gut genug zu sein, wenn wir nichts tun. Der Selbstwert spielt hier also eine nicht zu unterschätzende Rolle und es kann sein, dass man die Stille, das Nichtstun, zunächst selbst gar nicht aushaltet. Man wird unruhig, nervös und weiß nichts mit sich anzufangen. Es fühlt sich ungewohnt und mitunter gar nicht so angenehm an. Wenn man allerdings um die Wichtigkeit des Nichtstuns weiß, um seine regenerierende, Kraft gebende Macht, fällt es eventuell schon mal ein bisschen leichter.

Im Grunde geht es auch gar nicht darum, die ganze Zeit nichts zu tun. Es geht um eine gewisse Flexibilität, die wir etwas verloren haben. Die Flexibilität, mühelos zwischen Tun und Nichtstun zu wechseln. Es geht auch darum, das Gespür dafür wiederzuerlangen, wann wir Ruhe brauchen und wann wir aktiv sein wollen. Gerade weil wir das nicht immer so 1:1 ausleben können, ist es wichtig, prinzipiell wieder in Kontakt mit dem Nichtstun zu kommen. Es ist, als ob wir alle seit Jahren nicht wirklich ausgeatmet hätten. Tief und lang auszuatmen, ist also überfällig. Und dazu braucht es das Nichtstun, die Pause, die Stille. Sei mutig und probier es aus, wenn du das nächste Mal dem Impuls, einfach weiterzumachen, automatisch nachgeben willst, obwohl du spürst, dass du eigentlich einmal ausatmen und nichts tun möchtest.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

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Nichtstun, was ist das überhaupt?

So verlockend „Nichtstun“ auch klingen mag, wie definiert man es überhaupt? Manchmal redet man etwa mit Menschen – vor allem Frauen –, die meinen, sie hätten den ganzen Tag noch nichts gemacht. Bei genauem Nachfragen stellt sich heraus, dass sie von früh bis spät die ganze Zeit etwas tun, zum Beispiel für andere kochen, einkaufen, putzen, etwas organisieren, auf Kinder, Angehörige etc. schauen, Menschen in ihrem Umfeld zuhören und Zuspruch geben, und nebenbei noch 300 Marmeladegläser einkochen. Dann merkt man schnell, dass die Definition von „etwas tun“ und „nichts tun“ ganz stark von gesellschaftlichen Werten abhängt, die wir alle bis zu einem gewissen Grad internalisiert haben. Erwerbstätigkeit wird mit „etwas tun“ gleichgesetzt, während viele andere Tätigkeiten als nichtig gewertet werden. Der Leistungsgedanke ist bei der Definition von Nichtstun also leider oft im Zentrum, was „etwas tun“ ganz stark positiv bewertet, während „nichts tun“ negativ gesehen wird und mit Faulheit, Trägheit, Bequemlichkeit und Schmarotzertun assoziiert wird.









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