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Diätmentalität, Disziplin, Essen tracken

28. Mai 2025

Podcast 77 | App auf dem Teller – Wie gesund ist Essen tracken wirklich?

App auf dem Teller – Wie gesund ist Essen tracken wirklich?

Heute geht es bei uns ums Essen-tracken. Am Markt gibt es immer mehr Apps und Biohacking-Devices, die uns vermeintlich dabei helfen, unsere (Essens)Gewohnheiten zu messen und zu beobachten. Es soll möglichst viel von dem, was wir tun, aufgezeichnet werden, um aus den Daten dann eine Optimierungsstrategie herauslesen zu können. Aber auch ganz ohne Apps und dergleichen wird der Trend zum Essen tracken immer größer. Was in Spitzensport- und Fitnesskreisen vielleicht zu einer gewissen Leistungsverbesserung führen kann, birgt jedoch für viele Menschen auch einiges an Gefahr. Bringt es dabei wirklich die erhoffte Lebensverbesserung? Hör rein und tauch mit uns ein in die Vor- und Nachteile dieses Trends!

Was bedeutet Essen tracken eigentlich?

 

Essen zu tracken heißt, dass du genau festhältst, was und wie viel du täglich isst. Dafür nutzt du meist eine App, in die du Lebensmittel einträgst – entweder per Hand oder mit Barcode-Scan. Manche Apps geben dir auch eine Einschätzung, ob du „im Plan“ liegst: Kalorien, Proteine, Kohlenhydrate, Fett – alles wird gezählt.

 

Der Reiz der Kontrolle
 

Du bekommst beim Tracken auf den ersten Blick gewisse Vorteile:

 

  • Du hast einen Überblick, wie viel du isst.

  • Du erkennst, ob du genug Nährstoffe aufnimmst.

  • Du merkst, wo du vielleicht zu unbewusst naschst.

 

Im Bodybuilder-, Spitzensport- oder Fitnessbereich wird es oft genutzt, um Muskeln aufzubauen oder bestimmte Ziele zu erreichen. Tracking kann dann helfen, gezielter vorzugehen.

 

Wenn aus Kontrolle Zwang wird

 

Doch so hilfreich das Protokollieren der Nahrungsaufnahme sein kann – es hat auch seine Schattenseiten. Vielleicht kennst du das Gefühl: Du willst eigentlich nur entspannt essen, aber die App mahnt dich, dass du dein Ziel überschritten hast. Oder du verzichtest auf ein Stück Kuchen, nur weil du es nicht genau tracken kannst.

 
Das kann auf Dauer problematisch werden

 

  • Du verlierst das natürliche Gefühl für Hunger und Sättigung.

  • Du entwickelst ein schlechtes Gewissen, wenn du "außer Plan" isst.

  • Spontanität und Genuss kommen zu kurz.

  • Essen wird nur noch funktional gesehen

  • Alle anderen Aspekte rund ums Essen (sozial, interaktiv, Freude etc.) werden ausgeblendet

  • Auf Mikronährstoffe wird meist keine Rücksicht genommen.

 

In manchen Fällen kann ständiges Tracking sogar zu Essstörungen beitragen – besonders, wenn du dazu neigst, alles perfekt machen zu wollen.

 

Gut oder schlecht – worauf kommt es an?

 

Ob Essen tracken gut für dich ist, hängt weniger von der Methode ab – sondern vielmehr davon, wie du sie nutzt. Nutzt du sie als Orientierungshilfe, um dazuzulernen und deinen Alltag bewusster zu gestalten? Super! Verlierst du dich in Zahlen und fühlst dich schlecht, wenn du mal „abweichst“? Dann ist es vielleicht Zeit für eine Pause und dafür, dich wieder mit deinem Körper und seinen Bedürfnissen zu verbinden. Generell ist es besser, Tracking nur einen gewissen Zeitraum lang zu nutzen. So kannst du eventuell wertvolle Erkenntnisse über dich und dein Verhalten gewinnen, ohne dass du Gefahr läufst, obsessiv zu werden. Wenn du jedoch schon per se sehr unsicher bist und zur Perfektion und/oder einer gewissen Diätmentalität neigst, ist es meist besser, gar nicht erst mit dem Tracken anzufangen und dich stattdessen gut zu informieren, was es bedeutet, deinen Körper zu nähren und auf deine Bedürfnisse zu achten.

 

 

 

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Wenn essen zur Liste wird

Egal ob beim Frühstück, Mittagessen oder dem Snack zwischendurch – vielleicht hast du schon mal dein Essen mit einer App getrackt. Schnell ein Foto gemacht, Nährwerte eingetragen, Kalorien berechnet. Oder du bist oldschool unterwegs und rechnest im Kopf oder im Notizbuch mit, was und wann du isst. Klingt praktisch, oder? Aber wie gesund ist es wirklich, jeden Bissen festzuhalten?





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