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Kalorien, Diätmentalität, Disziplin, Entspanntes Essen

21. Mai 2025

Podcast 76 | Kalorien zählen – Wie sinnvoll ist das?

Kalorien zählen – Wie sinnvoll ist das?

Wir sprechen heute endlich über das große Thema „Kalorien“. In den Köpfen von so vielen scheint es immer noch den ersten Platz einzunehmen, wenn es ums Abnehmen, Gewicht halten oder um Essenskontrolle geht. „Wie viel Kalorien hat das?“ „Wie viele habe ich beim Sport verbrannt?“ „Wie viel darf ich zu mir nehmen?“ Um solche und ähnliche Fragen drehen sich tagtäglich unzählige Gedanken. Immerhin sind Kalorien ein absolutes Zahlenmaß im Dschungel der Ernährungsvorschriften. Stimmt´s? Vielleicht nicht ganz! Wir schauen hinter diese ominöse Maßeinheit und erkunden, dass die Wahrheit vielleicht doch facettenreicher ist als gedacht. Hör rein und lass dich inspirieren!

Kalorien zählen ist allgegenwärtig

 

Wir leben in einer Gesellschaft, in der es sich durchgesetzt hat, Nahrung in Kalorien (wir verwenden hier das gängige „Kalorien“, auch wenn „Kilokalorien“ gemeint sind) zu messen. Vor allem durch die Diätkultur der letzten Jahrzehnte wurde es wieder und wieder untermauert, dass man durch „Einsparen an Kalorien“ abnehmen kann. Alles, was man zu sich nimmt, sollte möglichst kontrolliert werden und zugleich sollte Sport dazu dienen, zusätzliche Kalorien zu verbrennen. Aber geht die Rechnung auf? Wenn dann nur für eine kurze Zeit, denn dann passt sich unser Körper der geringeren Kalorienzufuhr an und unser Grundumsatz sinkt. Man erreicht ein Plateau und Frust und Jo-Jo-Effekt sind oft vorprogrammiert. Trotzdem hält sich der Trend zum Kalorienzählen hartnäckig und bringt viele immer noch in eine Kontroll-Spirale, aus der man oft nur schwer wieder herauskommt. Wir orientieren uns an gewissen Werten und Zahlen anstatt an unserer eigenen Körperweisheit.

 

Eine Kalorie ist eine Kalorie ist eine Kalorie?

 

Denn während wir Kalorien als absolute Größe und als objektiv messbaren Vergleichswert sehen, entspricht das nicht der Realität. Die Kalorie-Theorie nimmt im Grunde an, dass der Körper wie eine Maschine nach einem simplen „Input-Output-Modell“ funktioniert. Dies entspricht jedoch nicht der Wahrheit. Es gibt in Wahrheit unzählige Faktoren, die mitbeeinflussen, wie unser Körper Nahrung aufnimmt, verarbeitet und verbrennt. Von der Qualität unseres Essens bis hin zu unseren Schlafgewohnheiten spielt alles eine Rolle.

 

So beeinflussen zum Beispiel folgende Faktoren, wie unser Stoffwechsel funktioniert:

 

  • Was wir essen (100 Kalorien Brokkoli wirken sich anders aus als 100 Kalorien Junk-Food)

  •  

  • Wann wir essen

  •  

  • Wie wir essen

  • Wie gestresst bzw. entspannt wir sind

  •  

  • Unser Darmmikrobiom

  •  

  • Unser hormoneller Zustand

  •  

  • Unsere Körperzusammensetzung

  •  

  • Toxine

  •  

  • Medikamente

  •  

  • Soziales Umfeld

  •  

  • Die Umgebung, in der wir essen

  •  

  • Unser Schlaf

  •  

  • und vieles mehr…

  

 

Verzerrte Wahrnehmung

 

Durch die einseitige Assoziation von Kalorien mit der Diätmentalität, haben wir ein verzerrtes Bild bekommen. Viele Menschen denken zum Beispiel, dass sie nur beim Trainieren und Sport machen Kalorien verbrennen. Aber das stimmt nicht. Alles, was unser Körper „tut“, vom Atmen bis hin zum Sprechen und Denken, braucht und verbrennt Kalorien.

Zugleich laufen viele ab einem gewissen Punkt mit dem Kalorien-Zählen gegen eine Wand und erreichen erst recht nicht das ersehnte Körperziel.

Ganz zu schweigen davon, wenn man beginnt, jede Mahlzeit abzuwägen. Dann kann das schnell in Stress oder sogar zwanghaftes Verhalten umschlagen. Es gibt Menschen, die sich so sehr auf Kalorien-Zahlen fixieren, dass sie den Genuss am Essen verlieren – oder sich schlecht fühlen, wenn sie ihr Ziel nicht exakt treffen. Oder man schränkt sich sozial ein, weil man sich zum Beispiel den spontanen Restaurantbesuch mit Freunden versagt aus Angst die Kontrolle über das Essen zu verlieren. Besonders wenn man zu Perfektionismus oder Essstörungen neigt, kann das Kalorienzählen mehr schaden als nutzen.

 

Je eher man sich jedoch damit beschäftigt, dass es bei der Verarbeitung von Nahrung auf ganz viele unterschiedliche Dinge (siehe oben) ankommt, desto entspannter kann man wieder ans Essen herangehen und sich wohler fühlen.

 

 

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Was ist eine Kalorie überhaupt?

Technisch gesehen ist eine „Kalorie jene Menge an Energie, die benötigt wird, um ein Gramm Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen“. Beim Thema Essen wird meist in Kilokalorien gerechnet. Für die Gleichung heißt das, dass „eine Kilokalorie jene Menge an Energie, die benötigt wird, um ein Liter Wasser um ein Grad Celsius zu erwärmen“.
Es handelt sich also um eine Einheit, die im weitesten Sinne Wärme bestimmt. Somit hat alles, was man erwärmen kann – beispielsweise auch ein Tisch und ein Stuhl – einen kalorischen Wert. Dies zu wissen, schafft im ersten Schritt schon eine gewisse Distanz zur gängigen Verwendung des Begriffs im Ernährungskontext.





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