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Ernährungsfreiheit, Körperweisheit, Guilty Pleasure, Genuss

07. Mai 2025

Podcast 74 | Guilty? Nein, Pleasure!

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Kennst du den Ausdruck „Guilty Pleasure“? Er bezeichnet etwas, das man sich zwar gönnt (beim Essen oder generell), bei dem man aber ein schlechtes Gewissen oder Schuld- und Schamgefühle hat oder sogar das Gefühl, sich danach dafür bestrafen zu müssen. Doch obwohl fast jeder Mensch dieses Gefühl kennt, ist der Ausdruck ein Widerspruch in sich selbst. Und genau darüber sprechen wir heute! Streich das „guilty“ und lass mehr „pleasure“, mehr Genuss in dein Leben! Warum das nicht nur für deinen Stoffwechsel, sondern auch für dein Lebensgefühl besser ist, erfährst du, wenn du reinhörst!

Wie ist unsere Beziehung zum Genuss?
 

Durch die fast automatisch angenommene Verbindung von Genuss mit Bestrafung und Schuld, ist bei vielen (wenn nicht gar schon kollektiv) eine verzerrte Wahrnehmung davon entstanden, was Genuss bedeutet. Unsere Beziehung dazu ist oft gestört. Vor allem wenn es ums Genießen von Essen geht (und hier vor allem von den sogenannten „bad foods“ siehe Folge 7 vom 24.1.2024) erlauben sich das viele Menschen nur noch heimlich. Auch wenn wir insgeheim vielleicht alle Essen lieben, breitet sich die Angst vor dem Genuss von Essen mehr und mehr aus.

  

Wir sind für Genuss gemacht

 

Dabei sind wir quasi fürs Genießen geschaffen. Von der Evolution her sind wir physisch dazu ausgerichtet Essen zu genießen. Vor allem das oft so verpönte Süße ist nicht umsonst so begehrt. Unsere Geschmacksnerven, unser Appetit, das Hungergefühl…alles ist evolutionsbiologisch auf das Genießen ausgelegt – ursprünglich damit wir überleben. In unserer Überflussgesellschaft und der Nahrungsmittelindustrie, die dieses Wissen um unsere Ausrichtung auf Süßes, Fettiges und Salziges auch dafür einsetzt, damit wir buchstäblich nicht mehr genug davon bekommen können, ist es natürlich schwerer, echten Genuss von künstlich erzeugten Essensgelüsten zu unterscheiden.

Aber echter Genuss erfordert, dass wir im Hier und Jetzt sind, dass wir unseren Körper spüren und ihm vertrauen. Dazu ist vielleicht auch die Erkenntnis nötig, dass es Teil unserer evolutionären Weisheit ist, dass unser Körper Essen überhaupt genießen kann.

   

Genuss als Stoffwechselbooster

 

Denn sämtliche Stoffwechselprozesse laufen besser und effektiver ab, wenn wir unser Essen genießen. Dann sind wir im parasympathischen Modus, in der Entspannung, und unsere Verdauung kann optimal funktionieren. Genuss und Entspannung sind auch die natürlichen Gegenspieler zu Stress und Angst (wie z. B. die Angst vor Gewichtszunahme oder Kontrollverlust etc.). Das heißt, wenn wir uns vor und beim Essen entspannen und bewusst genießen, was wir zu uns nehmen, wirkt sich viel positiver auf unseren Körper aus, als wenn wir gestresst, heimlich und mit Schuld- und Schamgefühlen essen. Also rein vom Stoffwechselstandpunkt aus zahlt es sich schon aus, das „guilty“ wegzulassen und dafür umso bewusster und mit mehr „pleasure“ zu genießen!

 

 

 

 

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Warum „Guilty Pleasure“ ein Widerspruch ist

Das englische Wort „pleasure“ bezeichnet Freude, Genuss, Lust, Vergnügen und Spaß, während „guilty“ so viel wie schuldig heißt. Zusammen werden die beiden Begriffe oft verwendet und bezeichnen die Situation, dass man sich etwas gönnt, das eigentlich verboten ist oder zumindest Schuldgefühle hervorruft. Vor allem im Ernährungsbereich wird dies immer häufiger, auch im Deutschen, verwendet. Damit wird auch mehr und mehr vermittelt, dass Genuss immer Reue nach sich ziehen muss und oft mit kompensatorischem Verhalten einhergeht. Im Essenskontext kann dies zum Beispiel so ausschauen, dass man sich zwar das Eis oder den Burger genehmigt, sich aber beim Verzehr schon schuldig fühlt und sich dann innerlich vornimmt, am nächsten Tag z.B. weniger zu essen. Je nach vorhandenem Mindset und Zugang zum Essen und eigenen Körper kann dies durchaus problematisch werden.




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