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09. April 2025
Podcast 70 | Wenn die Stressachse verrückt spielt
Wenn die Stressachse verrückt spielt
Hast du schon einmal von der HPA-Achse, kurz auch Stressachse genannt, gehört? HPA steht im Englischen für Hypothalamo-Pituitary-Adrenal, auf Deutsch Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinde, und beschreibt im Prinzip die endokrinologische Kommunikation zwischen diesen. Es ist einer der wesentlichen Regelkreisläufe in unserem Körper, um mit Stress umzugehen, ist also überlebenswichtig. Doch was, wenn die Funktion der HPA-Achse gestört ist? Wir widmen uns in der heutigen Folge der Definition sowie den Konsequenzen einer aus dem Ruder gelaufenen HPA-Achse und erklären, warum es essenziell sein kann, sich das etwas genauer anzuschauen. Hör rein und erlebe dein AHA mit der HPA!
Warum spielt die HPA-Achse eine Rolle?
Die HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse) ist ein komplexes System, das eine zentrale Rolle in der Reaktion des Körpers auf Stress spielt und zahlreiche physiologische Prozesse wie den Stoffwechsel, das Immunsystem und die Stimmung beeinflusst. Eine dysregulierte HPA-Achse kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. In diesem Artikel erklären wir, was die HPA-Achse ist, welche Ursachen eine Dysregulation haben kann und welche Symptome mit einer gestörten HPA-Achse verbunden sind.
Was ist Teil der Stressachse?
Die HPA-Achse ist ein hormonelles System, das aus drei Hauptbestandteilen besteht:
Hypothalamus: Ein Teil des Gehirns, der für die Steuerung des autonomen Nervensystems und viele Körperfunktionen verantwortlich ist. Der Hypothalamus setzt das Hormon Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH) frei, das als erster Schritt in der Stressantwort dient.
Hypophyse: Diese kleine Drüse unter dem Gehirn empfängt Signale vom Hypothalamus und produziert daraufhin Adrenocorticotropes Hormon (ACTH). ACTH wird ins Blut abgegeben und stimuliert die Nebennieren, um Cortisol zu produzieren.
Nebennieren: Diese Drüsen befinden sich auf den Nieren und sind für die Produktion von Cortisol verantwortlich, einem Stresshormon, das viele Funktionen im Körper steuert, darunter die Regulierung von Blutzucker, Blutdruck und das Immunsystem.
Die HPA-Achse wird durch Stressfaktoren aktiviert. Sobald der Körper eine Stresssituation wahrnimmt, wird die HPA-Achse in Gang gesetzt, und das Cortisol wird ausgeschüttet, um den Körper auf die Stresssituation vorzubereiten (z. B. durch Steigerung der Energieversorgung und Senkung der Immunreaktion). Sobald der Stressfaktor nachlässt, sollte sich die HPA-Achse wieder in ihren Normalzustand zurückversetzen. Bei einer Dysregulation bleibt die HPA-Achse jedoch oft überaktiv oder unteraktiv, was zu gesundheitlichen Problemen führen kann.
Gründe für eine Dysregulierte HPA-Achse
Es gibt verschiedene Ursachen, die eine Dysregulation der HPA-Achse zur Folge haben können. Einige der häufigsten Gründe sind:
Chronischer Stress: Langfristiger Stress, sei es durch berufliche, persönliche oder gesundheitliche Belastungen, kann die HPA-Achse überlasten. Wenn der Körper kontinuierlich Cortisol produziert, um mit anhaltendem Stress umzugehen, kann dies zu einer Überlastung und schließlich zu einer Dysregulation führen.
Traumatische Erlebnisse: Psychische Traumata oder schwere Belastungen in der Kindheit (wie Missbrauch oder Vernachlässigung) können die HPA-Achse langfristig negativ beeinflussen. Das führt oft zu einer dauerhaft übererregten Stressreaktion und einem gestörten Hormonhaushalt.
Schlafstörungen: Chronische Schlafmangel oder schlechte Schlafqualität können die Funktion der HPA-Achse negativ beeinflussen, da der Körper während des Schlafs Cortisol reguliert.
Ernährungsdefizite: Eine unzureichende Ernährung, insbesondere ein Mangel an Mikronährstoffen wie Magnesium, Vitamin C und B-Vitaminen, kann die Funktion der HPA-Achse beeinträchtigen.
Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren eine Rolle bei der Regulierung der HPA-Achse spielen können. Manche Menschen sind anfälliger für eine Dysregulation der HPA-Achse aufgrund ihrer genetischen Veranlagung.
Krankheiten und entzündliche Prozesse: Chronische Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen, entzündliche Erkrankungen oder Infektionen können die Funktion der HPA-Achse negativ beeinflussen.
Symptome einer Dysregulierten HPA-Achse
Die Symptome einer gestörten HPA-Achse können sehr vielfältig und unspezifisch sein, da die HPA-Achse zahlreiche körperliche und geistige Funktionen beeinflusst. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
Erschöpfung und Müdigkeit: Eine chronisch überaktive HPA-Achse kann zu einem Zustand der Erschöpfung führen. Dies wird oft als „Adrenal Fatigue“ bezeichnet, wobei sich die betroffene Person konstant müde und ausgelaugt fühlt, selbst nach ausreichendem Schlaf.
Schlafstörungen: Menschen mit einer dysregulierten HPA-Achse haben häufig Schwierigkeiten, einzuschlafen oder durchzuschlafen. Dies kann durch die anhaltend hohe Cortisolproduktion zu später Stunde verursacht werden.
Angst und Reizbarkeit: Zu viel Cortisol kann das Gleichgewicht der Neurotransmitter im Gehirn stören, was zu verstärkter Angst, Reizbarkeit und sogar Depressionen führen kann.
Gewichtszunahme: Ein hoher Cortisolspiegel fördert die Speicherung von Fett, insbesondere im Bauchbereich, was zu einer unerklärlichen Gewichtszunahme führen kann.
Verdauungsprobleme: Eine dysregulierte HPA-Achse kann den Verdauungstrakt beeinflussen und Symptome wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung verursachen. Cortisol kann die Produktion von Verdauungssäften stören und den gesamten Verdauungsprozess verlangsamen.
Wiederkehrende Infektionen: Chronisch hohe Cortisolwerte schwächen das Immunsystem, wodurch die betroffene Person anfälliger für Infektionen wird.
Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme: Hohe Cortisolspiegel können das Gehirn schädigen, insbesondere das Hippocampus, das für das Gedächtnis zuständig ist. Dies kann zu Gedächtnisverlust und Konzentrationsstörungen führen.
Niedriges Sexualverlangen: Die hormonelle Dysregulation kann zu einer Reduzierung des Sexualtriebs führen, da Cortisol und Sexualhormone in Konkurrenz zueinander stehen.
Fazit
Die HPA-Achse spielt eine entscheidende Rolle in der Reaktion des Körpers auf Stress und der Regulierung vieler wichtiger Funktionen. Eine Dysregulation der HPA-Achse kann jedoch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Die Symptome sind vielfältig und können sowohl körperliche als auch psychische Auswirkungen haben. Die Ursachen für eine Dysregulation reichen von chronischem Stress und traumatischen Erlebnissen bis hin zu genetischen Faktoren und Krankheiten. Es ist wichtig, frühzeitig auf Anzeichen einer Dysregulation zu achten und gegebenenfalls Maßnahmen zur Unterstützung der HPA-Achse zu ergreifen, um die Gesundheit langfristig zu erhalten.
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Was ist die HPA-Achse?
Bei der HPA-Achse handelt es sich um die Verbindung zwischen dem Hypothalamus, der Hypophyse und der Nebennierenrinde. Die Abkürzung setzt sich aus den englischen Begriffen zusammen: Hypothalamo-Pituitary-Adrenal. Im Wesentlichen geht es dabei um endokrinologische Kommunkikationswege, die im Zusammenspiel darüber mitbestimmen, welche Hormone (allen voran das Stresshormon Cortisol) ausgeschüttet wird. Es geht also vor allem darum, wie der Körper mit Stress umgeht, damit fertig wird oder einfach, was im Stressfall passieren muss, um den Körper am Leben zu halten. Eine regulierte HPA-Achse ermöglicht es uns, schnell zwischen Stress und Entspannung zu wechseln – ähnlich wie bei der Reaktion auf plötzliche Gefahren im Alltag. Ist diese HPA-Verbindung allerdings aus dem Gleichgewicht, kann sich das auf vielfältige Weise äußern.